Feste ZähneImplantologie
Bei der zahnmedizinischen Implantologie werden Zahnimplantate in den Kieferknochen eingebracht, wo sie fest mit dem Kieferknochen verwachsen und so die Funktionen einer natürlichen Zahnwurzel übernehmen.
Dies ist sowohl bei einer Einzelzahnlücke, bei Verlust von mehreren Zähnen oder aber bei einem zahnlosen Kiefer möglich.
Erfahren Sie hier mehr darüber, woraus ein Zahnimplantat besteht, wie eine Implantation abläuft und ob jeder Zahn durch ein Implantat ersetzbar ist.
Implantate für Einzelzähne
Wenn ein einzelner Zahn verloren gegangen ist, zeigt eine Versorgung mit einem Implantat mehrere Vorteile:
- Eine Brückenversorgung wird vermieden und dadurch auch eine Schädigung der Zahnsubstanz der Nachbarzähne, die zwangsläufig beim notwendigen Abschleifen geschieht.
- Werden gesunde Zähne mit schrägen Zahnachsen beschliffen (siehe nachstehende Zeichnung), besteht die Gefahr einer Abtötung des gesunden Zahnnerven (Pulpa).
Ist die Stellung des zu ersetzenden Zahnes ungünstig, müssen weitere Nachbarzähne der Brückenpfeilerzähne trotzdem nicht beschliffen werden.
Bei Verlust mehrerer Zähne
Wenn mehrere Zähne verloren gegangen sind, zeigt eine Versorgung mit Implantaten mehrere Vorteile:
- Eine herausnehmbare Prothese wird vermieden
- Erhaltung und Schutz des Kieferknochens vor Abbau durch übermäßige Belastung beim Tragen von Prothesen
- Schutz vor Überbelastung der eigenen Zähne bei Funktion als Prothesenhalteelement
- Effektiveres Kauen mit Hilfe der Implantate
WDR - Implantate als Alternative zu Prothesen
Zahnloser Kiefer
Umfangreicher Zahnverlust ist zwar oft, aber eben nicht immer ein Zeichen des Älterwerdens. Verkehrs- und Sportunfälle können ebenso die Ursache für weitreichenden Zahnverlust in jungen Jahren sein, wie eine unzureichende Mundhygiene und Zahnpflege, die zu umfangreichen Schädigungen der Zähne und des Zahnhalteapparates und in Folge dessen zu Zahnausfall führen. Aber auch die Nichtanlage von Zähnen oder eine Kombination aus den genannten Ursachen für Zahnverlust können dazu führen, dass sich junge Menschen schon mit großen Zahnlücken, im Extremfall sogar mit einem zahnlosen Kiefer konfrontiert sehen.
Die Ursachen für zahnlose Kiefer sind sehr vielfältig. Gleiches gilt für die zahnmedizinische Versorgung eines zahnlosen Kiefers. Diese kann, in Abhängigkeit von der Ursache und der Situation im Mund des Patienten auf verschiedene Art und Weise erfolgen. Hierzu gehören herkömmlicher und implantatgetragener Zahnersatz.
Woraus bestehen Zahnimplantate?
Zahnimplantate, sie aufgrund ihrer Funktion oftmals auch als künstliche Zahnwurzeln bezeichnet werden, bestehen im Regelfall aus dem körperverträglichen Material Titan. Über die Körperverträglichkeit des Materials hinaus bieten Titan-Implantate außerdem den Vorteil, dass sie mit dem Kieferknochen eine sehr gute und feste Verbindung eingehen. Da Titan als Werkstoff auch für künstliche Knie- und Hüftgelenke eingesetzt wird, liegen hinsichtlich der Körperverträglichkeit und dem Materialverhalten im Körper bereits langjährige Erfahrungen vor. Aus dem Anwendungsbereich für künstliche Knie- und Hüftgelenke sind bislang jedoch keine allergischen Reaktionen in Bezug auf Titan als Werkstoff bekannt.
Neben Titan verwenden einige Hersteller inzwischen auch Keramik als Implantatwerkstoff. Hinsichtlich der Körperverträglichkeit steht Keramik dem Werkstoff Titan in nichts nach. Was jedoch die Haltbarkeit im Zusammenhang mit der ggf. auftretenden hohen kinetischen Energie betrifft, wie sie z. B. entsteht, wenn man versehentlich auf einen Obstkern beißt, liegen noch keine Langzeitergebnisse vor. Es ist daher nicht auszuschließen, dass schlagartige Belastungen von Implantaten aus Keramik zu deren Zerstörung, zumindest aber zu einer nicht unerheblichen Beschädigung führen.
Wie läuft eine Implantation ab?
Bevor es an die Implantation geht, erfolgt eine umfassende, sorgfältige Implantatplanung. Unter Zuhilfenahme von Röntgenaufnahmen werden die exakte Lage der Implantate sowie deren Länge bestimmt. Das Einbringen der Implantate in den Kieferknochen an sich erfolgt unter örtlicher Betäubung, kann auf Wunsch aber auch unter Vollnarkose durchgeführt werden. Dazu wird zunächst die Schleimhaut geöffnet. Anschließend werden in den Kieferknochen mit Hilfe einer Bohrschablone die Löcher gebohrt, die später die Implantate aufnehmen. Nachdem die Implantate in die Bohrlöcher eingesetzt wurden, wird die darüber liegende Schleimhaut mit wenigen Stichen wieder verschlossen. Abschließend wird ein weiteres Röntgenbild erstellt, um die Lage der Implantate abschließend zu kontrollieren.
Die sich an die Implantation anschließende Einheilphase dauert im Regelfall zwischen 2 und 6 Monate. Während dieser Zeit gehen die Implantate eine feste Verbindung mit dem Kieferknochen ein, da der Kieferknochen an die Implantate heranwächst und sie so eng umschließt. Für die Dauer der Einheilphase erhalten Sie sichere Provisorien. Sobald die Implantate fest mit dem Kieferknochen verwachsen sind, wird ein Abdruck vom Kiefer genommen. Auf der Basis dieses Abdrucks wird dann im zahntechnischen Labor der endgültige Zahnersatz angefertigt. Aufgrund der festen Verbindung der Implantate mit dem Kieferknochen empfindet der Patient den Zahnersatz wie seine natürlichen Zähne.
Ist jeder Zahn durch ein Implantat ersetzbar?
Grundsätzlich kann jeder verloren gegangene Zahn durch ein Implantat ersetzt werden. Die Ursache für den Zahnverlust spielt dabei keine bzw. nur eine untergeordnete Rolle. Es ist auch nicht von Belang, ob es sich um einen Zahnersatz im Front- oder Seitenzahnbereich handelt. Außerdem spielt es auch keine Rolle, ob es sich um den Ersatz eines einzelnen Zahnes oder um das Schließen einer größeren Zahnlücke und damit um den Ersatz mehrerer nebeneinanderliegender Zähne handelt. Es können sogar Teil- und Vollprothesen mit Hilfe von Implantaten sicher und fest im Mund befestigt werden.
Wichtig ist jedoch, dass eine entstandene Zahnlücke schnellstmöglich geschlossen wird, um so dem Knochenschwund entgegen zu wirken.